Die Straße wurde mit Gemeindeausschussbeschluss Nr. 149 vom 30. März 2009 benannt.
Die Straße ist nach der Harrassermühle benannt, die sich hier am Reischacherbach (auch Loosbach genannt) befand.
Die Mühlen dienten früher zur bäuerlichen Selbstversorgung, und so gehörte zu allen Bauernhöfen eine eigene Mühle oder der Mitbesitz an einer Mühle. Bis vor rund hundert Jahren gab es in Reischach deshalb noch an die 22 Mühlen: zwei am Ried- oder Kaserbach, elf am Heinrichsbach, zwei am Reipertinger Bach und sieben am Reischacherbach. Einige von ihnen gehen sicher bis ins frühe Mittelalter zurück.
Die Mühlen mussten Zins an die Michelsburg zahlen, wobei der Grundzins für eine ganze Mühle meist zwei Hühner im Jahr betrug. Falls sich der Inhaber noch ein Stübchen eingerichtet hatte, kamen noch einige Kreuzer Zins hinzu. Andere Mühlen fielen unter die Zinsbarkeit der Kuchlmairhöfe. Benutzt wurden die Mühlen hauptsächlich im Spätherbst, bis der Frost den Mahlbetrieb einstellte. Es gab mehrere Gründe für die Auflassung der Mühlen in Reischach: Im 20. Jahrhundert hatten viele Bauern bereits eine elektrische Mühle, die viel schneller arbeitete, oder man brachte das Korn zu einem Müller in Bruneck.
Die Hausmühlen waren oft weit vom Hof entfernt und es war beschwerlicher, das Korn selbst zu mahlen. Die Fassung der Quellen durch das städtische Wasserwerk Bruneck im Jahr 1897 und durch die Wasserinteressenschaft Reischach nach 1945 brachte ebenfalls viele Mühlen zum Stillstand. Zudem ging der Getreideanbau nach dem Zweiten Weltkrieg stark zurück, meist wurden nun Kartoffeln angebaut. Heute existieren von diesen Mühlen nur noch vier. Die Harrassermühle wurde zu einem Wohnhaus umgebaut.
Literatur | bibliografia:
Raimund Grießmair, Reischach. Aus der Geschichte eines Dorfes, Bruneck 2007.