Die Straße wurde mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 163 vom 6. November 1966 benannt; eine Richtigstellung von Walter von der Vogelweidestraße in Walther-von-der-Vogelweide-Straße erfolgte mit Gemeinderatsbeschluss Nr. 157 vom 6. August 1992.
Die Straße ist nach dem Minnesänger und Dichter Walther von der Vogelweide (um 1170 - um 1230) benannt.
Geburtsort, Stand und das genaue Geburts- und Sterbedatum Walthers sind nicht bekannt. Da es im Mittelalter viele sogenannte "Vogelweiden" bei Städten und Burgen gab, erheben mehrere Orte den Anspruch, die Heimat des Sängers zu sein: Lajen in Südtirol, Frankfurt am Main, Feuchtwangen, Würzburg oder Dux in Böhmen. Tirol wird bei Walther nie erwähnt, was eine Tiroler Herkunft eher unwahrscheinlich macht, eine Geburt in Niederösterreich erscheint am wahrscheinlichsten.
Da Walther in seinen Liedern immer wieder auch Persönliches mitzuteilen scheint, können daraus mit Vorsicht die Umrisse einer Biographie angenommen werden. Seine Texte behandeln immer wieder das Problem der gesellschaftlichen Anerkennung, was auf niederen Adel oder eine noch geringere Herkunft schließen lässt. Einige Zeit war Walther am Hofe der österreichischen Herzöge in Wien, musste aber diesen vermutlich nach dem Tod Friedrichs I. im Jahr 1198 verlassen. Er lebte dann als fahrender Berufssänger mit wechselnden Engagements und stand im Dienst verschiedener Landesfürsten.
Im Jahr 1203 ist Walther als Empfänger einer Geldgabe (für einen Pelzmantel) vom Passauer Bischof und späteren Patriarchen von Aquileja, Wolfger von Erla, verzeichnet; um 1220 erhielt er ein Lehen von Kaiser Friedrich II. Seine letzten einigermaßen sicher datierten Lieder stammen aus den Jahren 1228 und 1229, also starb Walther wohl um 1230. Der Überlieferung nach soll er im ehemaligen Kreuzgang des Neumünsters in Würzburg begraben sein.
Walthers Werk lässt sich in die Themenbereiche Liebe, Moral/Ethik, Politik und Religion gliedern; er hinterließ 500 Strophen in über 110 Tönen beziehungsweise 90 Minnelieder und 150 Sangsprüche sowie einen religiösen Marienleich. Zu seinen bekanntesten Werken zählen "Herzeliebez vrouwelin", "Ir sult sprechen willekomen", "Ottenton", "Under der linden", "Unmutston", "Reichston" und das "Palästinalied".
Literatur | bibliografia:
Brockhaus Enzyklopädie in 24 Bänden. Neunzehnte, völlig neu bearbeitete Auflage. Dreiundzwanzigster Band US-WEJ, Mannheim 1994. Eduard Widmoser, Südtirol A-Z. Band 4: O-Z, Innsbruck/München 1995.