Das Hochwasser im August 1966

Im August 1966 kam es in der Folge stark­er Regen­fälle zu einem bemerkenswerten Hochwasser­ereig­nis in Südtirol. Die Raif­feisenkasse Wels­berg wid­mete dieser Katas­tro­phe im Jahr 2016 eine Ausstel­lung. Im Zeit­geschichtlichen Archiv für AV-Medi­en des Amtes für Film und Medi­en der Autonomen Prov­inz Bozen — Südtirol wird ein 8‑mm-Film ver­wahrt, der die Auswirkun­gen des Unwet­ters auf den Ort Welschnofen zeigt.

In Bru­neck durch­brach die Rienz die Dämme im gesamten Stadt­bere­ich. Während des Ereigniss­es filmte ein Ferien­gast in der Stadt die Flut mit ein­er Ama­teurkam­era. Der Film, der nur etwa zweiein­halb Minuten dauert, aber eine inter­es­sante Quelle für die Geschichte der Stadt im 20. Jahrhun­dert ist, wurde dem Stadtarchiv von Ser­gio Bar­ale (Rom) als Dig­i­tal­isat zur Ver­fü­gung gestellt. Der 8‑mm-Film in Schwarz-Weiß und ohne Ton zeigt den Ein­sturz der neuen Brücke, die von der heuti­gen Josef-See­ber-Straße aus über die Rienz führte. Joachim Goller schreibt über dieses Ereig­nis (2006):

“Die neue Walde­brücke, die erst kurz zuvor fer­tig gestellt, aber noch nicht kol­laudiert wor­den war, wurde zum Schreck­en der Bru­neck­er aus den Fun­da­menten gehoben, brach in sich zusam­men und stürzte in das Bach­bett der Rienz. Der Wasser­lauf des Flusses war dadurch gestört und die Fluten ergossen sich in ein Wohn­vier­tel der Stadt. 48 Fam­i­lien, ins­ge­samt 130 Per­so­n­en, mussten ihre Woh­nun­gen und Häuser räu­men, weil Ein­sturzge­fahr bestand. Die Kunt­ner­brücke kon­nte nur unter Auf­bi­etung aller Hil­f­s­mit­tel gerettet wer­den. Die Feuer­wehrmän­ner und Cara­binieri mussten einige Tage lang unun­ter­brochen arbeit­en, um die Wasser­massen zu bändi­gen.“1

Inter­es­sant ist ein Detail, das einz­u­fan­gen nicht die primäre Absicht des Fil­menden war: Beim Schwenk über die Rienzbrücke, in deren Hin­ter­grund die Gebäude am Kapuzin­er­platz sicht­bar sind (00:07–00:14), ist auch das Alpi­ni-Denkmal in sein­er zweit­en Aus­for­mung erkennbar, das nur wenige Monate später, am 2. Dezem­ber 1966, gesprengt wurde.

Film und Dig­i­tal­isat von Ser­gio Bar­ale, Rom.

Auch eine Serie von Fotografien im Archiv der Stadt­ge­meinde Bru­neck doku­men­tiert das Aus­maß des Ereigniss­es:


Anmerkung

  1. Joachim Goller, Neuori­en­tierung: Poli­tik und Ver­wal­tung 1945–2006, in: Ste­fan Lech­n­er (Hg.), Der lange Weg in die Mod­erne. Geschichte der Stadt Bru­neck 1800–2006, Inns­bruck 2006, S. 157–189, hier S. 170–171.

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